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Ethische Konflikte im Rahmen der Krankenversorgung zu Zeiten der COVID-10 Pandemie

11. Februar 2021

Auch im Jahr 2021 ist die COVID-19-Pandemie allgegenwärtig und stellt das Gesundheitssystem unabdingbar vor gewaltige Entscheidungen. Entscheidungen, welche sich unter anderem auf die Krankenversorgung beziehen und dabei nicht immer auf Wohlwollen treffen. Ethische Konflikte bleiben hierbei nicht aus. Mehr denn je besteht im deutschen Gesundheitswesen die Nachfrage nach klinischen und ambulanten Ethikberatungsangeboten, so die AEM (Akademie für Ethik in der Medizin). Die gegenwärtige Krisensituation konfrontiert Ethikberater mit einem hohen Bedarf an Unterstützung. Eine Unterstützung, welche Pflegebedürftige sowie Mitarbeiter des Gesundheitswesens auf gleicher Weise gerecht werden muss. Von Sarah Micucci

Elderly Care

Elderly Care

Ethische Konflikte in Zeiten von Corona

Sicherlich gibt die andauernde Ausnahmesituation rund um die Covid-19-Pandemie genügend Gesprächsstoff für unzählige ethische Konflikte. Je nachdem wo dabei der Fokus gesetzt wird, ziehen sich die Themen von der Isolation Pflegebedürftiger bis hin zu der Frage, ob es vertretbar ist spezielle Menschengruppen bei der Impfversorgung vor andere zu stellen. Ethische Diskurse debattieren in diesen Zusammenhängen breit und ausgiebig darüber, welche Maßnahmen zu rechtfertigen sind und welche wiederum, auch im Hinblick auf das eine maßgebliche Argument, dem Schutz von Menschenleben, hinterfragt werden sollten. Denn auch, wenn einerseits Schritte zur Infektionseindämmung als unerlässlich dargestellt werden, gilt es stets aufs Neue anhand ethischer Prinzipien die bestehende Antipandemiepolitik zu prüfen [1(Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet)].

Solidarität und Verantwortung

Der deutsche Ethikrat fordert Solidarität und Verantwortung in der Corona-Krise. Hier wird das Hauptproblem wie folgt dargestellt: „Der ethische Kernkonflikt besteht darin, dass ein dauerhaft hochwertiges, leistungsfähiges Gesundheitssystem gesichert werden muss und zugleich schwerwiegende Nebenfolgen für Bevölkerung und Gesellschaft möglichst gering zu halten sind.“ [2(Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet)]. Hierbei wird weiterhin als vordergründiger Orientierungspunkt einer ethischen Debatte für die nahe Zukunft das Ziel ins Auge gefasst, dass Ärzte nicht in die Entscheidungspflicht geraten sollen, wem eine intensivmedizinische Versorgung zusteht und wer auf die Warteliste gesetzt wird. Ebenso darf es nicht sein, dass solche Entscheidungen über Leben und Tod überhaupt aufgrund medizinisch knapper Ressourcen einzelnen Ärztinnen und Ärzten aufgebürdet wird. Dem Ethikrat ist es daher ein Anliegen Politik und Gesellschaft von Beginn an dafür zu sensibilisieren, dass diverse Konfliktsituationen immer als normative Probleme zu verstehen sind und die Lösung, bzw. Verbesserung der Situation, immer als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen ist [3(Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet)].

Ethische Herausforderungen in der Pflege

Insbesondere für den Sektor Pflege liegen in der Versorgung pflegebedürftiger Menschen vielfältige ethische Herausforderungen. Nicht nur Ärzte, auch Pflegefachpersonen finden sich in Situationen wieder, in welchen sie beispielsweise in der Intensivversorgung Entscheidungen mittragen müssen, oder in Pflegeheimen die soziale Isolation von Pflegebedürftigen, mitunter bis an deren Lebensende pflichtgebunden unterstützen. Auf der anderen Seite gilt es für Führungspositionen dem Grundsatz der Fürsorge der Mitarbeiter gerecht zu werden und diese in jedem Fall vor einer Ansteckung zu schützen. Wesentliche Punkte, welche im Krisenalltag nicht vernachlässigt werden dürfen und Raum für Austausch benötigen. Auch, um eine Konfrontation der Pflegefachpersonen mit unerfüllbaren Anforderungen zu vermeiden (beispielsweise die Durchsetzung von Hygienevorschriften gegenüber Demenzerkrankten). Eine solche Form der Überlastung könnte laut Ethikkommission der Pflegekammer Niedersachsen zu struktureller Gewalt führen. Ebenso den Einsatz von drastischen Maßnahmen innerhalb der Pflege, wie freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) oder medikamentöse Zwangsmaßnahmen, gilt es auch während Pandemie-Zeiten immer kritisch zu hinterfragen und deren Begründung nicht auf die Krisensituation zu schieben. Für Pflegefachpersonen wird daher empfohlen, dass ihnen die Möglichkeit gegeben wird eigene Wertvorstellungen anzusprechen und sie ihr Handeln unter den besonderen Umständen regelmäßig reflektieren können. Es muss Raum bestehen, um moralische Konfliktsituationen offen ansprechen zu können, nicht zuletzt, um der Selbstsorge gerecht zu werden und die eigenen Belastungsgrenzen so früh wie möglich zu erkennen [4(Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet)].

Autorin

Sarah Micucci

Sie ist ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin, sowie Pflegepädagogin (B.A.). Zusätzlich arbeitet sie als Autorin und Textredakteurin für Pflegefachliteratur.

SarahMicucci

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