Zum Hauptinhalt wechseln

Leider unterstützen wir Ihren Browser nicht vollständig. Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, nehmen Sie bitte ein Upgrade auf eine neuere Version vor oder verwenden Sie Mozilla Firefox, Microsoft Edge, Google Chrome oder Safari 14 bzw. eine neuere Version. Wenn Sie nicht dazu in der Lage sind und Unterstützung benötigen, senden Sie uns bitte Ihr Feedback.

Wir würden uns über Ihr Feedback zu diesen neuen Seiten freuen.Sagen Sie uns, was Sie denken(Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet)

Elsevier
Bei Elsevier publizieren
Connect

Zukunftsaussichten für die Pflege in Deutschland

5. Mai 2022

Die Zukunft der Pflege im deutschen Gesundheitssystem. Auf Einladung des DBfK (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe) wurde im März 2022 genau dieses Thema in den Fokus gerückt. Von Sarah Micucci

Photo courtesy of Elsevier / Colourbox

Verantwortliche aus Politik, Selbstverwaltung und Verbänden diskutierten über die zukünftige Rolle der Pflege. Und nicht zum ersten Mal wurde deutlich gemacht, dass es jetzt Zeit ist für einen Neustart! Denn die berufliche Lage steht am Abgrund. Stürzt sie ab, verliert eine ganze Gesellschaft.

Pflege am Abgrund

DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper bringt die Sache auf den Punkt: „Die berufliche Pflege in Deutschland steht am Abgrund. Aber um eines ganz klar zu sagen – wenn sie abstürzt, ist es nicht die Pflege, die verlieren wird. Denn die Pflegenden werden einfach den Beruf verlassen und ihr Geld woanders verdienen. Verlieren wird unsere Gesellschaft als Ganze.“ (Quelle(Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet)) Sie betonte weiterhin, dass die aktuelle, drastische Lage auf drei Prozesse zurückzuführen sei:

  1. die Deprofessionalisierung des Pflegeberufs

  2. die Ausdünnung des Pflegepersonals

  3. eine stetige Fremdbestimmung der professionellen Pflege

Haben Sie den Mut für einen Neustart! Haben Sie den Mut, in Pflege zu investieren, dass wir uns im Jahr 2030 gerade in die Augen schauen können und uns freuen können, dass es allen, die Pflege brauchen, gut geht.“ Fordert Klapper am Ende ihrer Rede die Zuhörer auf.

Zukunftsperspektiven

Im DBfK-Symposium wurde schnell eines klar: Ohne die Profession Pflege wird es keine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung mehr geben. Diskussionen über Zukunftsperspektiven, um einem solchen Horrorszenario zu entgehen, brachten folgende Punkte zur Debatte: Vertreter der Pflegewissenschaft, der Pflegekammer und der Pflegeberufspolitik gingen insbesondere auf ein Bildungskonzept ein, welches von der Pflegeassistenzausbildung bis hin zum Master-Abschluss einen breit aufgestellten Plan vorsieht. Mehr Studienmöglichkeiten sollen in erster Linie eine bessere Gesundheitsversorgung ermöglichen.

Was die Politik angeht, so wurde von Seiten der SPD, Grünen und FDP, sowie der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Claudia Moll, und der DBfK-Präsidentin Bienstein darauf eingegangen, dass die Berufsgruppe selbst für die Verbesserung der Rahmenbedingungen einstehen kann und muss. Pflegefachpersonen wurden erneut dazu aufgerufen, sich und ihrem Beruf eine Stimme zu geben. Die Organisation in Verbänden und Gewerkschaften wurde dabei als eine der wichtigsten Möglichkeiten genannt.

Eine neue pflegerische Rolle

„Der Neustart muss mit der Profession Pflege umgesetzt werden. Wir brauchen gute Arbeitsbedingungen, ein schlüssiges Bildungskonzept, neue pflegerische Rollen und vor allem mehr Selbstbestimmung“ so das Fazit Klappers. In einen Neustart müsse investiert werden, alles andere sei unumgänglich für die Zukunft unseres Landes.

Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach meldete sich ebenfalls zu Wort und bot mit einer Videobotschaft Anknüpfungspunkte, durch welche an einem Neustart für die Pflege weitergearbeitet werden müsse. Hierunter u.a.:

  • Arbeitsbedingungen der Pflege nachhaltig verbessern

  • Konsequente Weiterführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen (z.B. Personalbemessung)

  • Personalausbaustufen

  • Familienfreundliches Arbeiten

  • Trägereigene Springerpools

  • Inanspruchnahme von Fördermöglichkeiten

  • Stärkung der Eigenverantwortung der professionellen Pflege

  • Schaffung des neuen Berufsbildes der Community Health Nurses

Quelle(Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet)

Insgesamt also eine klare Ansage an Deutschland: keine Pflege bedeutet keine Gesundheitsversorgung in der Zukunft. Deutlich definierte Punkte geben jedoch eine Richtung vor und lassen auf bessere Zeiten hoffen. Wenn Politik, Gesellschaft und Pflegefachpersonen selbst die Lage ernst nehmen und Taten folgen, so könnte man sich 2030 vielleicht wirklich einmal positiv zu den Wandlungen im Sektor Pflege äußern. Kein Personalmangel und familienfreundliche Arbeitsbedingungen, gepaart mit selbstbestimmtem Arbeiten und Karrierechancen durch vielfältige Bildungsmöglichkeiten? Vielleicht sieht die Zukunft ja gar nicht so übel aus!

Autorin

Sarah Micucci

Sie ist ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin, sowie Pflegepädagogin (B.A.). Zusätzlich arbeitet sie als Autorin und Textredakteurin für Pflegefachliteratur.

Sara Micucci

Weitere Artikel: