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Gewalt in der Pflege – nach wie vor ein Thema!

13. Dezember 2021

Gewalt in der Pflege – nicht nur eine Ausnahme, sondern ein trauriges Alltagsphänomen. Während zahllose Pflegefachpersonen täglich versuchen ihre Profession nach vorne zu bringen, fällt das Berufsbild doch leider auch immer wieder aufgrund von gewalttätigen Vorfällen auf. Stiftungen wie das ZQP (Zentrum für Qualität in der Pflege) bieten Krisenhotlines, Arbeitsmaterial und Studien an, um diesem vehementen Problem entgegenzutreten (https://www.pflege-gewalt.de). Wo fängt Gewalt an, was versteht man in der Pflege überhaupt unter diesem Begriff, und welche Präventionen gibt es? Fragen, die bereits in der Pflegeausbildung nicht wegzudenken sind. Aber wie hat sich die Situation zur Pandemie verändert? Welche Erfahrungen haben Pflegebedürftige, Bewohner und Pflegende gemacht? Ein Thema, welches es wert sein sollte mehr als nur einmal den Fokus darauf zu legen! Von Sarah Micucci

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Gewalt während der COVID-19-Pandemie

Die Corona-Pandemie brachte neben vielen Opfern auch weitere traurige Auswirkungen mit sich: Die Zahlen der häuslichen Gewalt sind drastisch gestiegen, was insbesondere Frauen und Kinder betrifft. Nicht verschweigen sollte man jedoch auch die Tatsache, dass neben den unglaublichen Leistungen zahlreicher Pflegender, auch die Schattenseiten des Berufes größer wurden. Nicht nur die häusliche Gewalt, auch die Gewalt in der Pflege hat während der Pandemie zugenommen. Zu hohe Arbeitsbelastungen und Stress sollen mitunter Auslöser für Gewaltausbrüche zwischen Pflegenden, Pflegebedürftigen und Angehörigen sein. Hierauf weist unter anderem die Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein hin, und appelliert angesichts dieser gefährlichen Entwicklung an die Regierung bezüglich einer höheren Unterstützung für die Pflege. Eine ebenso erschütternde Erkenntnis gibt die WHO preis. Diese geht davon aus, dass jeder sechste Mensch über 60 Jahre im letzten Jahr einer Form von Gewalt in der Pflege ausgesetzt war (https://www.rechtsdepesche.de/gewaltrisiko-in-der-pflege-hat-zugenommen/(Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet)).

Soziale isolation und stress

Die Studie „Gewalt und Gewaltprävention in der stationären Altenpflege während der COVID-19-Pandemie“ von Freytag et. al. (https://econtent.hogrefe.com/doi/abs/10.1024/1012-5302/a000823?journalCode=pfl(Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet)) nimmt diese furchtbaren Zustände genauer unter die Lupe. Hierbei wird darauf hingewiesen, dass die strengen Regeln zum Infektionsschutz in deutschen Altenpflegeeinrichtungen, für Beschäftigte sowie Bewohner eine extreme Belastung und soziale Isolation bedeuteten. Zwei enorme Risikofaktoren, welche eine Gewaltbereitschaft unweigerlich fördern. Die Studie ergab unter anderem, dass die Maßnahmen des Infektionsschutzes als Freiheitsentzug wahrgenommen wurden, und Auslöser für eine hohes Maß an verbaler Gewalt waren. Als Ergebnis weist die Studie daraufhin, dass Strategien zur Gewaltprävention in den ausgewählten Einrichtungen nicht ausreichend verankert sind. Gewaltprävention muss unbedingt zu Zeiten der Pandemie und den daraus resultierenden, veränderten Umständen angepasst werden. Auf weitere Forschungen in diesem Gebiet dürfe in nächster Zeit auf keinen Fall verzichtet werden.

Gewaltprävention – neue Strategien wenig präsent

Weiterhin macht die oben genannte Studie darauf aufmerksam, dass das Thema Gewaltprävention, wenn überhaupt in den meisten Einrichtungen zu kurz kam, bzw. kommt. Auch hier verweisen die Verantwortlichen auf die extremen, neuen Bedingungen während der Pandemie. Neben dem Infektionsschutz sei alles Weitere zu kurz gekommen. So auch das Vorbeugen von Gewalt. Präventionsstrategien erweisen sich als nicht krisenfest. Aber sollte nicht gerade hier, in Extremsituationen, ein Management bestehen, welches sich ausschließlich einem solch wichtigen Thema in der Pflege widmet? „Für die Zukunft wäre es wünschenswert, dass einheitlichere Regelungen gelten, die den Lebens- und Wohnbedingungen in der stationären Altenpflege besser entsprechen“ (https://econtent.hogrefe.com/doi/abs/10.1024/1012-5302/a000823?journalCode=pfl(Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet)) So eine Schlussfolgerung.

Dem kann man sich wohl nur anschließen. Für viele Menschen, welche furchtbare Torturen in einem Umfeld der Hilfe und Zuwendung erleben mussten, kommt dieser Wunsch jedoch zu spät.

Sarah Micucci Gesundheits- und Krankenpflegerin Pflegepädagogin (B.A.) Autorin / Textredakteurin für Pflegefachliteratur

Autorin

Sarah Micucci

Sie ist ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin, sowie Pflegepädagogin (B.A.). Zusätzlich arbeitet sie als Autorin und Textred

Sara Micucci