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Famulatur – wann, wie, wo?

29. März 2019

Von Romy Marx

Famulatur

Famulatur

Endlich ist das Physikum geschafft! Nun wird es praktisch! Zwar hat man in der Vorklinik im Pflegepraktikum schon einiges praktisch geübt und viel gelernt, aber die anstehenden Famulaturen umfassen ein ganz anderes und vor allem viel größeres Tätigkeitsgebiet. Während das Pflegepraktikum dazu diente, Einblicke in den pflegerischen Alltag zu erlangen und dabei einige Aufgaben selbst zu übernehmen dienen die Famulaturen dem Erlernen der ärztlichen Tätigkeiten, was aber nicht heißen soll, dass man den lieben Schwestern und Pflegern nicht trotzdem noch helfen kann. 😉

Nach dem ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung (M1 – Physikum) sind insgesamt 4 x 30 Kalendertage Famulatur abzuleisten (i.d.R. unvergütet). Davon eine in der hausärztlichen Versorgung, zwei in einer Klinik und eine in der Ambulanz. Dazu gibt es einiges zu beachten, welche Kliniken anerkannt werden (z.B. Pathologie) und welche nicht. Auf der Homepage des zuständigen Landesprüfungsamtes sind alle Informationen dazu einzusehen. Das rate ich auch wirklich. Bevor ihr einen Famulaturplatz antretet macht euch wirklich schlau. Erstens: Habe ich wirklich mindestens 30 Kalendertage zu absolvieren und zweitens: wird der entsprechende Fachbereich vom LPA anerkannt. Dann ist der erste Schritt getan.

Der zweite Schritt ist die Bewerbung. Dazu reicht in den meisten Kliniken eine formlose Bewerbung per Email. Einzureichende Unterlagen sind in der Regel der Lebenslauf, das Zeugnis des ersten Abschnitts der ärztlichen Prüfung (M1 – Zeugnis = Physikums-Zeugnis), eine Immatrikulationsbescheinigung sowie ein ärztliches Attest über den bestehenden Impfschutz (Vorlage wird meistens vom Krankenhaus zugesandt). Diese und das Anschreiben richtet man nicht wie im Pflegepraktikum an die Pflegedirektion, sondern direkt an das Sekretariat des Chefarztes. Möglich ist auch eine Bewerbung bei diesem persönlich. Die Rückmeldung dauert nicht allzu lang, sodass man relativ schnell weiß, ob man den gewünschten Famulaturplatz sicher hat. Was noch wichtig ist ist der Zeitpunkt der Bewerbung. Gewünscht wird je nach Klinik eine Bewerbung im Voraus von 3-6 Monaten, damit diese genug Planungszeit zur Verfügung haben.

Nun ist die Zeit gekommen und der erste Tag der Famulatur steht an. Man war die letzten Tage schon sehr aufgeregt, hat sich in aller Vorfreude jegliche Fachbücher in der Bibliothek ausgeliehen und diese gewälzt und zu guter Letzt hat man sich auch auf der Homepage des Krankenhauses genau über Personal, Schwerpunkte und Auszeichnungen informiert. Man ist am ersten Tag also gute 1,5 Stunden eher da und hofft, dass man mit einem ersten guten Eindruck punkten kann… So ist es bei den meisten Studierenden, so war es auch bei mir. Doch dann kommt man am ersten Tag auf der Station an und es kann passieren, dass die allermeisten gar nicht wissen, dass du für die nächsten 30 Tage dort als Famulant bist und dich erst einmal verdutzt fragen, was du suchst. Meistens wissen die Assistenzärzte nicht den genauen Plan, wenn welcher Famulant da ist. Aber das macht nichts: einfach kurz vorstellen und dann ist man schon herzlich willkommen. Im Übrigen ist die Vorstellung das A und O. Auch wenn man am Ende des ersten Tages nicht mal mehr einen Namen weiß, geschweige denn weiß, ob man diese Person nicht heute doch schon gesehen hat und sich versehentlich zwei Mal vorstellt – das ist egal. Hauptsache man stellt sich überall vor und stellt sich vor allem mit den Schwestern gut. Diese können einem in ruhigen Minuten viele nützliche Sachen zeigen, die in einer Famulatur untergehen. Der Ablauf ist auch ganz verschieden. Das kann man gar nicht pauschal sagen, wie der Tag abläuft, welche Tätigkeiten man machen darf, ob man mit in den OP darf, wie lange man arbeiten muss und so weiter. In der Regel beginnt der Tag gegen 7:00 und endet 15:30. Man darf als Famulant (lat. famulus ‚Gehilfe', ‚Diener) alle Tätigkeiten unter ärztlicher Aufsicht durchführen, das heißt weitaus mehr als nur Blut abnehmen. Das ist schon wirklich toll. Das sollte man auch wirklich nutzen und den Arzt, der einen betreut (hoffentlich wird man betreut – nicht in jedem Krankenhaus wird man gut betreut, manchmal steht man auch allein da und weiß nicht so richtig an wen man sich wenden soll. In der Regel bekommt man aber eine sehr gute Betreuung, wodurch man viel lernt.) mit Fragen löchern! Es passiert nicht selten, dass diese zurücklöchern, aber nie mit einer bösen Absicht. Meistens fragen sie Sachen aus Ihrem Tätigkeits- und Interessensgebiet.

Zu Ende der Famulatur ist zu beachten, dass das entsprechende Formular (Vordruck) vom LPA genutzt wird. Darauf muss ein Stempel der Klinik/Abteilung und eine Unterschrift des betreuenden Arztes drauf sein. Weiterhin dürfen die Zeugnisse nicht vordatiert werden, das heißt beispielsweise nicht schon am vorletzten Tag ausgestellt werden. Dann werden die abgeleisteten Tage nur bis zu dem Ausstellungdatum gezählt und wohlmöglich fehlen dann die entsprechenden Tage zur Anerkennung der Famulatur.

Und eins noch: macht euch nicht mit „Horror-Geschichten“ von anderen fertig, die nicht so positiv über ihre Famulatur berichten. Sicherlich kann man einen richtigen Griff daneben haben und eine Famulatur mit schlechter Betreuung, Überstunden und ohne Lerneffekt erwischen. Aber: zu 90 Prozent ist das nicht der Fall und es ist immer eine Frage der Eigeninitiative. Alles in allem sollten wir das als Chance sehen!

kurz und knapp

Wann?

nach dem Physikum, Bewerbung 3-6 Monate im Voraus

Wo?

2x Klinik, 1x Ambulanz, 1x Hausarzt

Wie?

unentgeltlich, unter ärztlicher Aufsicht

Wie lange?

jeweils 30 Kalendertage

Eure Romy

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