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Famulatur in der Anästhesie

12. April 2022

Bei der Auswahl der richtigen Famulatur hat man die Qual der Wahl – man hat eine fast endlose Auswahl an Fachrichtungen, zwischen denen man sich entscheiden kann. Ich habe mich bewusst für eine Famulatur in der Anästhesie entschieden, weil ich bereits von Freunden gehört hatte, dass man hier sehr viel auch schon als Famulant selber machen darf – und so war es dann auch, aber erst mal von Anfang an. Von Anna Wagner

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Ich habe in einem kleineren Krankenhaus in der Nähe von Köln famuliert, hier gab es eine Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie und HNO. Das OP- und damit Narkosespektrum war somit nicht riesig, aber dafür war es eine kleine, familiäre Abteilung. An meinem ersten Tag wurde ich vom Chefarzt durch die OP-Säle geführt und vorgestellt. Ich war zwar prinzipiell einer Ärztin zugeteilt, durfte jedoch auch „springen“, wenn es etwas Spannendes woanders gab. Die ersten ein oder zwei Tage habe ich nur zugeschaut, dann durfte ich aber in der ersten Woche schon selbst Hand anlegen. Tatsächlich gibt es nämlich in der Anästhesie allerhand zu tun: zunächst braucht jeder Patient und jede Patientin natürlich einen peripheren Gefäßzugang. Das klingt banal – ich war aber froh, das hier auch oft üben zu können. Anschließend wurden die meisten Patient*innen intubiert, nur selten wurden andere Formen der Atemwegssicherung eingesetzt. Intubieren war natürlich das Highlight der Famulatur, weil ich das unter Anleitung schon bald selbständig durchführen konnte. Bei schwierigen Situationen hat natürlich die Anästhesistin direkt übernommen. Manche Patient*innen haben auch zum weiteren Monitoring eine arterielle Kanüle in die A. radialis gebraucht, um eine kontinuierliche invasive Druckmessung zu gewährleisten – auch hier durfte ich mal ran. Ihr seht, die Anästhesie ist nicht nur etwas für Anästhesist*innen (oder die, die es mal werden wollen), sondern bietet eine tolle Gelegenheit, sich viele Skills anzueignen, die man später sicherlich auch in anderen Fachbereichen und sicher in Notfallsituationen beherrschen sollte.

Die tägliche Arbeit ist tatsächlich so, wie ich es bereits klischeehaft vorher gehört hatte: „90% schrecklich einfach und 10% einfach schrecklich“. Die allermeisten Narkosen verliefen komplett unspektakulär und ohne Zwischenfälle, da die meisten Patient*innen natürlich auch recht gesund waren. Somit war auch die Ausleitung häufig problemlos machbar. In seltenen Fällen wurde es aber auch mal hektisch („einfach schrecklich“): Hier erinnere ich mich sehr gut an die Situation, als ich im HNO-OP stand, somit also OP-Bereich in der Nähe des Tubus, der somit auch steril abgedeckt wurde. Plötzlich gab die Beatmungsmaschine Alarm und zeigte einen plötzlichen Abfall des Atemminutenvolumens, was natürlich in mir Panik verursachte. Die Erklärung und damit auch die Lösung des Problems war denkbar einfach: der Beatmungsschlauch wurde versehentlich durch die Operateure vom Tubus diskonnektiert, da natürlich alles sehr eng im HNO-Bereich ist. Nachdem der Beatmungsschlauch aber sofort wieder angeschlossen werden konnte, war der Spuk vorbei. Die Situation dauerte im Nachhinein nur wenige Sekunden, aber gefühlt eine halbe Ewigkeit. Hier sah man aber auch noch einmal, wie entspannt Anästhesist*innen auch mit solchen kritischen Momenten klarkommen.

Insgesamt hat mir diese Famulatur sehr gut gefallen, einerseits wegen des Nervenkitzels, andererseits weil ich hier Dinge gelernt habe, die ich später sicherlich noch häufig einsetzen werde. Zudem konnte ich sehr viel selbst machen. Klare Empfehlung – auch für Nicht-Anästhesist*innen!