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Die aktuelle Entwicklung in der Gesundheitsversorgung

10. Oktober 2022

Fachpersonalmangel, Veränderungen in der Krankenhausstruktur, der stationären Langzeitpflege sowie der häuslichen Pflege, Neuordnungen zur Finanzierung der Pflege – Viele Änderungen, Neugestaltungen, aber auch altbewährte Probleme sind aktuell in der deutschen Gesundheitsversorgung zu verzeichnen. Von Sarah Micucci

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Viele Pflegende verlassen den Beruf in Richtung Ruhestand und gehen somit nicht nur als Arbeitskräfte, sondern auch als Beitragszahler:innen für das Gesundheitssystem verloren. Eine strukturelle Neuordnung scheint dringend erforderlich. Inwiefern wird sich unser Gesundheitssystem zukünftig verändern? Und wird dies immer den Patient:innen sowie den Pflegenden zu Gute kommen? Der folgende Artikel bietet einen Überblick.

Fachpersonal verzweifelt gesucht

Die Zahl der zu pflegenden Menschen steigt. Personen, welche die professionelle pflegerische Versorgung übernehmen, sind jedoch noch immer in der Minderheit. Dieser enorme Mangel in den Gesundheitsfachberufen steht im Fokus der Gesundheitsversorgung. Gerade im Bereich der Pflege muss eine Entlastung der Mitarbeiter:innen sobald wie möglich geschehen. Doch die Rahmenbedingungen sind hierbei weniger auf die Bedarfe der Pflegenden und den zu pflegenden Menschen, als auf eine Erlösorientierung ausgerichtet. Nicht ohne Folgen: Immer mehr Streiks durch Pflegefachpersonen sind zu verzeichnen. Sie streiken für eine verbesserte Vergütung und verbesserte Arbeitsbedingungen. Work-Life-Balance in der Pflege – bisher wohl doch eher ein Wunschdenken. Jedoch bestehen verschiedenen Ansätze, die versuchen die harten Arbeitsbedingungen in eine positive Richtung zu lenken. So besteht beispielsweise eine Personaluntergrenze in der Somatik (BMG 2021) und der Psychiatrie (G-BA 2022a). Ebenso wurden weiterführende Richtlinien zur Qualitätssicherung verabschiedet (zum Beispiel die Qualitätssicherungs-Richtlinie Früh- und Reifgeborene).

Die Finanzierung der Pflegeberufe

Durch die Einführung des Pflegebudgets wurden nun endlich wichtige Veränderungen in der Finanzierung der Pflegeberufe in Angriff genommen. Ob dies jedoch letzten Endes auch ohne Kompromisse allen Pflegefachpersonen zu Gute kommt, bleibt fraglich. Erste Relativierungen hierzu sind bereits in Arbeit: Nach dem Gesetzentwurf der Bundesregierung ab dem Jahr 2024 sollen nur noch die Pflegepersonalkosten qualifizierter Pflegekräfte im Pflegebudget berücksichtigt werden, welche in der unmittelbaren Patientenversorgung auf bettenführenden Stationen eingesetzt sind. Hierbei besteht die Gefahr, dass es zukünftig Aufgabenverschiebungen aus anderen Bereichen der Gesundheitsversorgung auf Pflegefachpersonen gibt.

Ambulant vor stationär

Das Prinzip Menschen mit Pflegebedarf immer erst ambulant vor stationär zu versorgen, sollte eigentlich einen sicheren Arbeitsplatz für zahlreiche Pflegende in der häusloichen Versorgung gewährleisten. Doch auch hier ist der Personalmangel längst angekommen. Schon im Jahr 2018 mussten deutschlandweit mehrere häusliche Pflegedienste ihren Kunden aufgrund von Personalengpässen kündigen, bzw. konnten keine neuen zu pflegenden Menschen mehr annehmen. Dies gefährdet nicht nur viele Arbeitsplätze, sondern auch eine qualitativ hohe ambulante Versorgung unserer pflegebedürftigen Bürger:innen. Auch die wichtige Entlastung von pflegenden Angehörigen wird hierdurch eingeschränkt. Ein gefährlicher Teufelskreis. Denn durch zu wenig Entlastung von An- und Zugehörigen in der ambulanten Versorgung, besteht die Gefahr, dass die oft älteren pflegenden Menschen selbst erkranken. Wiederum eine Belastung für das Gesundheitssystem ohne eine klare Lösung am Ende.

Innovative Ansätze und Pflegefachpersonen zur Lösung der Probleme

Nach einem Bericht der Robert-Bosch-Stiftung aus dem Jahr 2021 ist das deutsche Gesundheitssystem aktuell durch Fallpauschalen, Tagespflegesätze und Einzelfallvergütungen gekennzeichnet. Dabei stehen Fehl- und Unterversorgungen an der Tagesordnung. Eine Versorgung von Menschen mit pflegerischem und medizinischem Unterstützungsbedarf ist durch viele strukturelle Hindernisse erschwert. Was wir benötigen sind daher mehr denn je innovative Konzepte, die sich an den Bedürfnissen der betroffenen Menschen orientieren. Basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen, sollten sie stationäre und ambulante Bedürfnisse berücksichtigen und eine interprofessionelle Versorgung ermöglichen.

Die Diskussionen über eine Sicherung unserer Gesundheitsversorgung brechen nicht ab. Nun werden immer mehr Stimmen laut, die eine Beteiligung des Pflegesektors an dieser Entwicklung befürworten. Mehr Befugnisse und alleinige Steuerungsverantwortung für Pflegefachpersonen im interprofessionellen Versorgungskontext könnten hierzu beitragen. Mehr Kompetenzen und eine angemessene Finanzierung neben einer fundierten Aus- und Fortbildung. Eine wichtige Möglichkeit jungen Menschen interessante Perspektiven im Pflegeberuf zu bieten und unser Gesundheitssystem zu stärken.

Quelle

https://link.springer.com/article/10.1007/s41906-022-1934-0(Wird in neuem Tab/Fenster geöffnet)

Autorin

Sarah Micucci

Sie ist ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin, sowie Pflegepädagogin (B.A.). Zusätzlich arbeitet sie als Autorin und Textredakteurin für Pflegefachliteratur.

Sarah Micucci

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