Die 5 großen No-Gos beim Lernen im Medizinstudium
Germany | 28. April 2021
Bei mir steht das M2 vor der Türe, das heißt wieder viele viele Stunden am Tag Lernen, am Schreibtisch sitzen und den Kopf rauchen lassen. Natürlich lernt jeder von uns anders und schon in der Vorklinik war es wichtig für sich selbst herauszufinden welcher Lerntyp man eigentlich ist. Jedoch zeigt mir die Vorbereitung auf das M2 wieder deutlich, dass es die ein oder andern Dinge gibt, die man beim Lernen (besonders im Medizinstudium) vielleicht besser lassen sollte.
Von Melanie Nietsche
Alles Lernen wollen
Gerne in einem so großen und vielfältigen Fach wie der Medizin gibt es immer noch mehr, dass man entdecken und lernen könnte. Natürlich ist dies für viele einer der Gründe sich für dieses tolle Studienfach zu entscheiden. Aber gerade in Zeiten der Prüfungsvorbereitung kann dies schnell zum Problem werden…. Man muss sich selbst eingestehen, dass man gar nicht alles lernen kann was möglich wäre zu lernen. Und das ist auch vollkommen ok so. Verliert mein Lernen nicht den Fokus auf die Dinge, welche entweder häufig A. im medizinischen Alltag oder B. in dieser speziellen Prüfung vorkommen. Es heißt nicht umsonst „was häufig ist, ist häufig und was selten ist, ist selten“. Und dass es Sinn macht sich die eine oder andere Altklausur anzusehen braucht man ja nicht nochmal zu erwähnen.
Alles verstehen wollen
Dieser Ratschlag ist etwas differenziert / kritisch zu betrachten. Natürlich ist es ratsam und in meinen Augen notwendig ein gewisses medizinischen Grundverständniss zu haben. Gerade weil man nicht alles auswendig lernen kann ist es umso wichtiger sich das ein oder andere herleiten oder einfach (medizinisch-)logisch erklären zu können. Aber auch hierbei ist es wichtig, um sich nicht im Detail zu verlieren, klare Grenzen zu setzen. Ist es wichtig die Reaktion des Körpers auf eine Infektion und das Bild einer Sepsis zu kenne? Auf jeden Fall! Aber ist es auch wichtig genau Biochemisch erklären zu können wie dies alles auf molekularer Ebene abläuft? Eher weniger. Gerade in einigen Vorklinischen Fächern muss man manchmal beim Lernen die Kirche im Dorf lassen und sich von der Vorstellung verabschieden alles bis ins Kleinste verstehen zu wollen. Manche Dinge sind einfach so wie sie sind.
Von anderen beeinflussen lassen
Ich möchte euch hier Ratschläge an die Hand geben, aber herausfinden wie er / sie am besten lernt muss leider jeder selbst. Habt ihr das einmal für euch individuell herausgefunden lasst euch da von keinem anderen reinreden oder euch verunsichern. Manchen reicht es stundenlag zu lesen, um etwas im Kopf zu behalten, andere brauchen dafür mehr Zeit, weil sie durch schreiben lernen. Jeder ist anders und jeder muss seinen Weg finden und ihm auch treu bleiben. Lasst euch nicht von anderen verunsichern, weil sie schon „sooo weit sind“ oder „sooo gut gekreuzt haben“. Am Ende zählt nur, dass ihr das Studium schafft und das „wie“ bleibt jedem selbst überlassen.
Den praktischen Bezug verlieren
Ich hatte in meinem Studium unglaublich viele „aha“ Momente in Zusammenhang mit Praktika bzw. Famulaturen. Oft fällt es schwer, reines Theorie Wissen zu auswendig zu lernen oder zu behalten. Ja man kann den X-ten klinischen Test auswendig lernen, aber kann am Ende doch nicht viel damit anfangen. Hat man die Dinge jedoch im „echten Leben“ live erlebt oder sogar selbst gemacht wird es viel besser Verstanden und auch langfristig gemerkt. Natürlich kann man nicht zu jedem Fach eine Famulatur machen, aber nutze die, die ihr macht, um möglichst viel zu sehen und zu lernen. Und wenn das nicht möglich ist: Lernt die Dinge nicht einfach auswendig, sondern, guckt euch Videos oder Fälle dazu an. Medizin ist und bleibt ein klinisches Fach.
Die Freude verlieren
Zu guter Letzt möchte ich euch einfach daran erinnern, dass Medizin auch Spaß machen kann und es trotz all der Lernerei ein schönes Fach ist. Jeder hat seine persönliche Motivation dieses Studium anzutreten. Erinnert euch daran, besonders in Zeiten stressiger Klausuren. Nehmt euch ein paar Minuten Zeit euch bewusst zu machen warum ihr das ganze tut und das nicht alles aus Schreibtischarbeit besteht.
Eure Melanie