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Physikum – wie schlimm ist das wirklich?

Germany | 8. März 2018

"Physikum" – ein Wort vor dem jeder Medizinstudent im klassischen Studiengang schon im ersten Semester Angst hat. Die Professoren und Dozenten sorgen ja auch jedes Seminar erneut dafür, dass wir das bloß nicht vergessen. „Im Physikum müssen sie das aber wissen“, oder „Das reicht aber noch nicht zum bestehen“, Sätze die man in den ersten zwei Jahren fast täglich zu hören bekommt. Trotz dieser ständigen Warnungen kamen mir zwei Jahre vor mir jedoch sehr lang vor und ich habe die Gedanken an das Physikum lange ignoriert. Im Sommer letzten Jahres war es dann aber soweit. Ende August das schriftliche Physikum und Anfang September die mündliche Prüfung. Im Folgenden findest du einen Erfahrungsbericht zur Vorbereitung auf das Physikum sowie zum 1. Staatsexamen an sich.

Von Pia Pennekamp

Physikum – wie schlimm ist das wirklich

Photo courtesy of Elsevier / Colourbox

Anmeldung zum Physikum

Anfang des Sommersemesters bin ich also mit meiner Prüfungspartnerin zum Landesprüfungsamt gelaufen und wir haben die Anmeldungsunterlagen abgegeben. Die genauen Termine und Prüfer haben wir erst Anfang August erfahren. Das Sommersemester hat uns dann erstmal wieder abgelenkt, da in Marburg im vierten Semester die komplette Biochemie und die Neuroanatomie geprüft wird. Die eigentliche Prüfungsvorbereitung ging dann nach der Klausurenphase los.

Prüfungsvorbereitung

Auf die schriftliche Prüfung habe ich mich mit Amboss vorbereitet. Unsere Uni hat da eine Lizenz für, da die Programme sonst nicht ganz günstig sind. Es gibt eine ganze Reihe an Lernplänen im Internet, sowohl für Amboss als auch für Medilearn oder Skripten-Reihen. Ich habe mich ziemlich nah an den 30-Tage-Physikum-Lernplan von Amboss gehalten. Sicher kann man auch ohne diese Programme lernen, aber in zwei Jahren sammelt sich verdammt viel Stoff an und der will strukturiert wiederholt werden. Ich bin also jeden Tag um 9:00 Uhr aufgestanden und habe ein neues Lernpaket gelernt. Nachmittags war dann die Wiederholung vom Vortag und das Kreuzen vom Vortag dran. Insgesamt kann ich nur empfehlen: Kreuzen, Kreuzen und nochmal Kreuzen. Einige Fragen sind wirklich sehr ähnlich wie die Altfragen und manchmal muss man auch einfach verstehen, wie die Fragen gemeint sind. Der Lernplan war gut zu schaffen und ich konnte abends immer noch irgendwas unternehmen. Diese Unternehmungen, und wenn es nur eine Cola mit Freunden trinken war, waren absolut goldwert. Ohne Ablenkung wird man bei dem ganzen Lernstoff, und der durchaus steigenden Panik, verrückt.

1. Prüfungstag

Am ersten Prüfungstag, dem bekanntermaßen schlimmeren Teil, waren Chemie, Physik, Physiologie und Biochemie dran. Wir sind am Eingang alle kontrolliert worden. Essen und Trinken durften wir mit reinnehmen und auch Pausen durften wir jederzeit selbständig machen. Im Saal, bei uns war es die Stadthalle, war die Sitzordnung vorgegeben. Ungefähr alle 30 Minuten hat ein Mitarbeiter die Zeit angesagt, aber ich empfehle dennoch selber eine Uhr mitzubringen, da ein vernünftiges Zeitmanagement eine Menge Punkte sichern kann. Wichtig ist es Zeit zum Übertragen der Antworten einzuplanen. Die Antworten werden nur gezählt, wenn diese auf dem Antwortbogen an der richtigen Stelle angekreuzt sind und es gibt wohl nichts Ärgerlicheres als beim Übertragen Fehler zu machen und dadurch wertvolle Punkte zu verschenken.

2. Prüfungstag

Der zweite Tag läuft genau gleich ab. Diesmal mit Anatomie, Soziologie, Psychologie und Biologie. Direkt nach der Prüfung kann man die Antworten online eingeben, um im Vergleich bereits ein inoffizielles Ergebnis zu bekommen. Alles in Allem habe ich die Situation in der schriftlichen Prüfung wesentlich entspannter wahrgenommen, als ich es befürchtet hatte.

Die mündliche Prüfung

Die mündliche Prüfung fand ich deutlich stressiger. Nur drei Wochen nach den schriftlichen Prüfungen war unser Termin. Bis dahin habe ich jeden Morgen selber wiederholt, diesmal mit den dicken Lehrbüchern, und nachmittags habe ich mit meiner Prüfungspartnerin den Vortag durchgesprochen. Hier sind Altprotokolle wahre Lebensretter. Eigentlich hatten wir das Gefühl ganz gut vorbereitet zu sein.

Der Beginn der Prüfung war die praktische Aufgabe. In Marburg ist dies das Erkennen von zwei histologischen Präparaten. Bei mir ging es gut los, da ich die Präparate Magen und Prostata sofort erkannt habe und mir auch einiges dazu aufschreiben konnte. Die Anatomieprofessorin hat ihre komplette Prüfung auf die Präparate aufgebaut und mich zusätzlich einen Nerv, den Medianus, abgefragt. Nach Anatomie war ich schon deutlich ruhiger. Physiologie war dann leider nicht mehr so gut. Ich wurde zum Herz abgefragt und bin ziemlich oft gestolpert. Besonders die G-Proteine haben mir Schwierigkeiten bereitet. Auch Biochemie ist nicht ganz so schön gewesen. Denn auch der Biochemieprofessor hat sich an meinen geliebten G-Proteinen aufgehängt und mich einiges zum Glykogenstoffwechsel gefragt. Letztendlich hat es aber zum Glück bei meiner Prüfungspartnerin und mir geklappt. Wir haben beide knapp bestanden und waren einfach nur froh, dass es vorbei ist. Ich habe allerdings noch eine Woche gebraucht um das wirklich zu verstehen. Zu Hause lag dann als Überraschung mein nagelneues Stethoskop für die Klinik.

Fazit

Zusammengefasst kann ich sagen, es ist nicht so schlimm wie manchmal berichtet, aber eine gute Vorbereitung ist definitiv notwendig. Macht euch keine Sorgen, das haben schon ganz viele geschafft und auch nach euch werden es noch ganz viele schaffen. Es ist machbar und ihr schafft das.

Eure Pia

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